U-Bahn-Planung

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Kein U-Bahn-Neubau in Berlin


Die U-Bahn ist ein sehr schnelles, zuverlässiges und leistungsfähiges Verkehrsmittel. Dafür ist ein dichter Takt notwendig, denn Wartezeiten unter der Erde werden oft als unangenehm empfunden.



U5 (Alexanderplatz-Lehrter Bahnhof -Moabit- Flughafen Tegel)

Der Bau neuer U-Bahnstrecken ist zu teuer. Die U5-Verlängerung vom Alexanderplatz zum Lehrter Zentralbahnhof würde 1,3 Mrd. DM kosten, das sind 350 Mio DM/km. So werden große Summen über viele Jahre an einzelne Projekte gebunden, wohingegen für den dringend erforderlichen Ausbau des Straßenbahnnetzes das Geld fehlt. Der Nutzen der U5-Verlängerung wird zudem (wie in vielen Planungsverfahren) völlig überbewertet. Die teilweise parallel verlaufenden S-Bahntrasse wurde ebenso übersehen, wie mögliche Ausbauten des Straßenbahnnetzes. Fahrgäste aus Marzahn, Hohenschönhausen und Lichtenberg können bereits heute mit der S-Bahn umsteigefrei in die Innenstadt gelangen (Alex - Hackescher Markt- Friedrichstraße - Lehrter Bahnhof). Fahrgäste aus Hellersdorf können am Bahnhof Wuhletal bequem am gleichen Bahnsteig aus der U- in die S-Bahn umsteigen. Die U-5-Verlängerung rechnet sich also nur für einige Bereiche in Friedrichshain. Dagegen könnte mit dem Ausbau des Straßenbahnnetzes die ganze Innenstadt erschlossen werden, so daß Fahrgäste aus allen nordöstlichen Bezirken bequem die Friedrichstraße, das Regierungsviertel und den Zentralbahnhof erreichen würden. Neben dem bereits begonnenen Ausbau in der Leipziger Straße zum Potsdamer Platz müßte eine neue Verbindung über Rathausstraße, Französiche Straße, Ebertstraße durchs Regierungsviertel nach Moabit gebaut werden. Beide Straßenbahnachsen zusammen kosten nicht mal ein Fünftel der U-5-Milliarden. D.h. es bliebe trotz optimaler Nahverkehrserschließung noch genügen Spielraum für die Sanierung des Olympiastadions. In weiteren Planungsabschnitten sollte die U5 über Moabit zum Flughafen Tegel verlängert werden. Am Bahnhof Jungfernheide wäre bahnsteiggleiches Umsteigen zur U7 vorgesehen gewesen. Rohbauten existieren auch am U9-Bahnhof Turmstraße und am Flughafen. Da im Koalitionsvertrag die Straßenbahn nach Moabit grundsätzlich befürwortet wird und der Flughafen mittelfristig geschlossen wird, ist diese Planung erst mal gestorben.


U3/U10 (Weißensee - Alexanderplatz - Potsdamer Platz - CityWest / Steglitz)

Im Regionalbahnhof Potsdamer Platz ist bereits der Tunnel für die (ehenmals) geplante U3 mitgebaut worden. Diese sollte von der City-West kommend via Lützowplatz, Kulturforum über die Leipziger Straße zum Alexanderplatz geführt werden. Dort sind zwei dafür vorgesehene Bahnsteige bereits seit den Zwanziger Jahren fertig. Diese wurden für die damalige U10-Planung Lichterfelde - Weißensee errichtet. Diese U10 wäre im Südabschnitt parallel zur S1 verlaufen und so wurde diese Planung aufgegeben, obwohl zu Westberliner Zeiten einige Vorleistungen erbracht wurden. So führt ein komplett doppelstöckiger Tunnel vom Walter-Schreiber-Platz zum Rathaus Steglitz. Am Bahnhof Schloßstraße wäre bahnsteiggleiches Umsteigen von der U9 zur U10 möglich gewesen. Auch am Innsbrucker Platz sowie am Kleistpark wurden die U-10-Planungen in den Rohbauten berücksichtigt. Der BUND fordert, anstelle der eingestellten U-Bahn-Planung sofort mit der Verwirklichung einer oberirdischen (!) Straßenbahnstrecke vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz, Potsdamer Straße, Hauptstraße, Rheinstraße, Schloßstraße zum Rathaus Steglitz zu beginnen. Der überlastete Bus M48 ist bester Beleg dafür, dass diese Verbindung verbessert werden muß.

Im Westen sollte die U3 unter dem Kurfürstendamm zum ICC verlängert werden. Dort und am U7-Bahnhof Adenauerplatz sind entsprechende Vorleistungen getroffen worden. Bei einer jahrelangen Großbaustelle auf dem Kudamm würden die dortigen Geschäftsleute wohl Sturm laufen. Dem BUND erscheint mittelfristig die Option sinnvoller, die Busspur gegen Straßenbahngleise zu tauschen.


U7-Süd (Rudow-Schönefeld)

Während der Flughafen Tegel trotz innerstädtischer Lage bisher nur mit einer Buslinie angebunden war, sollen für den neuen Großflughafen in Schönefeld gleich drei Gleisanschlüsse notwendig sein. Neben dem bestehenden S - und Fernbahnhof soll ein Airport-Express vom Zentralbahnhof über die (in Frage gestellte) Dresdener Bahn den Flughafen in 20 Minuten erreichen. Zusätzlich soll nun die U7 von Rudow über das Neubaugebiet in Rudow-Süd und den Bahnhof Schönefeld zum Flughafen fahren. Das wäre aus Neuköllner Sicht sicher interessant, sollte aber bei der derzeitigen Haushaltslage nicht einmal in Erwägung gezogen werden. Der BUND fordert hier konsequent den Planungs- und Finanzierungsvorrang für das Basisnetz der Straßenbahn in der Innenstadt.


U9 Süd (Steglitz-Lankwitz)

Die geplante Verlängerung der U9 nach Lankwitz wurde bereits bei der Wiedereröffnung der S25 nach Lankwitz/Lichterfelde zurückgestellt. Für die notwendige Optimierung der Verbindung ins Bezirkszentrum an der Schloßstraße sollte langfristig die Straßenbahn in Erwägung gezogen werden.


U8 Nord (Wittenau - Märkisches Zentrum)

Den Bewohner des Märkischen Viertels wurde bereits vor 25 Jahren leichtfertig der U-Bahnanschluß versprochen. Und das zu jeder Abgeordnetenhauswahl aufs Neue. Bereits der Ausbau der U8 nördllich der Osloer Straße war völlige Geldverschwendung. Die U-Bahn erreicht jetzt den S-Bahnhof Wittenau (Nordbahn), von wo aus die Fahrgäste auch vorher schon mit der S-Bahn in die Innenstadt gelangen konnten. Das letzte Stück bis zum Märkischen Zentrum konnte und kann nicht mehr finanziert werden. Die Prioritäten liegen in der Innenstadt, wo Schienenverkehrsmittel weitaus höhere Fahrgastzahlen erreichen. Vorstellbar erscheint jedoch eine Verlängerung der Straßenabhnlinie M1 von Rosenthal über den Wilhelmsruher Damm zum Kurt-Schumacher-Platz.


U1/U7 West (Rathaus Spandau - Falkenhagener Feld / Heerstraße)

Der U7-Bahnhof Rathaus Spandau wurde bereits für vier Gleise ausgebaut. Hier sollte nach alten Planungen die U7 mit der U2 verknüpft werden, die von Ruhleben bis ins Großwohngebiet am Falkenhagener Feld am westlichen Stadtrand verlängert werden sollte. Für die U7 war der neue Endpunkt an der Siedlung Heerstraße vorgesehen. Die Verwirklichung dieser Pläne ist inzwischen völlig illusorisch. Der BUND hat stattdessen bereits 1993 ein eigenes Straßenbahnnetz für Spandau vorgeschlagen. Der Bezirk ist mit ca. 250.000 Einwohnern weitaus größer als manche Straßenbahnstadt (z. B. Potsdam). Das Netz wäre später über die Heer- und Kantstraße sowie Spandauer Damm/Otto-Suhr-Allee mit dem Berliner Netz verbunden. Dieser Vorschlag böte für Spandau die Chance den überforderten Busverkehr gegen eine den Verkehrsmengen entsprechende Straßenbahn zu tauschen und zudem die Neubaugebiete in der Wasserstadt adäquat zu erschließen.


U11 (Lehrter Bahnhof-Marzahn)

Diese U-Bahn-Fantasie stammt aus der Nachwendezeit und war der verzweifelte Versuch, das West-Berliner U-Bahn-Modell auch auf den Osten zu Übertragen. Nach dem Anschluß des Zentralbahnhofes an das Straßenbahnnetz über die Invalidenstraße erübrigt sich diese Planung, die aufgrund des für die lange Strecke benötigten Finanzvolumens ohnehin virtuell war.


U1 (Krumme Lanke-Mexikoplatz)

Diesen Lückenschluß finden alle vernünftig, die auf das Berliner Schnellbahnnetz gucken, denn vom U1-Endpunkt in Krumme Lanke fehlt zum S1-Bahnhof Mexikoplatz nur eine Station. Die Fahrgastprognosen sind dort jedoch so gering, daß sich auch das kurze Teilstück einfach nicht rechnet.


Das Berliner U- und S-Bahnnetz mit allen Planungen



Aktuelles Liniennetz:


Fazit

Für die U-Bahn gibt es in Berlin keine Notwendigkeit für Neubaustrecken. Den Vorrang sollten die Wiederherstellung des S-Bahnnetzes sowie der Ausbau der Straßenbahn haben.

Neue U-Bahn-Strecken können aber in vielen Metropolen von großem Nutzen sein, wenn ein Schienenverkehrsmittel fehlt und die Straßen voll sind. So hat Athen mit seinem neuen U-Bahn-Netz durchaus Erfolge bei der Verlagerung vom Auto auf die Schiene. Die deutsche Scheinenindustrie hat auch daran maßgeblichen Anteil.

Ausführliche Informationen und regelmäßige Führungen gibt es beim Verein "Berliner Unterwelten" unter www.berliner-unterwelten.de