Benzol: Unterschied zwischen den Versionen

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Benzol (nach der IUPAC-Nomenklatur als Benzen bezeichnet) ist eine farblose Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch. Es gehört zu den aromatischen Kohlenwasserstoffen. Die Summenformel ist C6H6. Benzol ist krebserregend und wird deshalb als Lösungsmittel meist durch das weniger gefährliche Toluol ersetzt. Dennoch wird Benzol auch als Lösungsmittel eingesetzt, dient jedoch hauptsächlich als Ausgangsstoff zur Herstellung vieler Chemikalien und ist zum Beispiel in Ottokraftstoff enthalten.
 
Benzol (nach der IUPAC-Nomenklatur als Benzen bezeichnet) ist eine farblose Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch. Es gehört zu den aromatischen Kohlenwasserstoffen. Die Summenformel ist C6H6. Benzol ist krebserregend und wird deshalb als Lösungsmittel meist durch das weniger gefährliche Toluol ersetzt. Dennoch wird Benzol auch als Lösungsmittel eingesetzt, dient jedoch hauptsächlich als Ausgangsstoff zur Herstellung vieler Chemikalien und ist zum Beispiel in Ottokraftstoff enthalten.
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Da Benzol jedoch auch in kleinsten Konzentrationen schädlich ist, muss eine weitere Reduktion angestrebt werden.
 
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Aktuelle Version vom 5. Juni 2009, 14:18 Uhr

Benzol

Benzol (nach der IUPAC-Nomenklatur als Benzen bezeichnet) ist eine farblose Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch. Es gehört zu den aromatischen Kohlenwasserstoffen. Die Summenformel ist C6H6. Benzol ist krebserregend und wird deshalb als Lösungsmittel meist durch das weniger gefährliche Toluol ersetzt. Dennoch wird Benzol auch als Lösungsmittel eingesetzt, dient jedoch hauptsächlich als Ausgangsstoff zur Herstellung vieler Chemikalien und ist zum Beispiel in Ottokraftstoff enthalten.


Benzol gilt als giftig und krebserregend, blut- sowie fruchtschädigend und kann das Erbgut verändern. In der Natur kommen geringe Mengen von Benzol in Rohöl vor. Wenn organische Substanzen (z.B. bei Waldbränden) unvollständig verbrennen, entsteht auch Benzol. Die hohe Umweltbelastung, die von Benzol ausgeht, ist jedoch auf den Menschen zurückzuführen: Die industrielle Verwendung dieses Kohlenwasserstoffs, vor allem jedoch die Freisetzung von Benzoldämpfen aus Benzin durch Autoabgase, führen zu einer Gefährdung für Mensch und Tier.

Die höchsten Benzolemissionen (etwa 90 %) entstehen durch die Benutzung von Kraftfahrzeugen. Dabei verdunstet Benzol aus dem Benzintank, gelangt bei der Verbrennung aus dem Vergaser oder der Einspritzanlage und über Motorabgase in die Atemluft und reichert sich dort an, gerade in Bodennähe. Benzol wird ebenso beim Transport, der Lagerung und dem Umschlag von Benzol, z.B. an der Tankstelle, freigesetzt. Eine Aufsehen erregende Studie belegte 1988, dass Kinder in Köln weitaus stärkere Benzolbelastungen aufwiesen als im (ländlichen) Kreis Borken.

Auch in Feuerungsanlagen, Kokereien und Kraftstofflagern wird Benzol frei. Hinzu kommen Emissionen aus der Industrie, von Deponien und Verbrennungsanlagen und Benzoldämpfe, die beim Gebrauch von Lösungsmitteln und Laborchemikalien frei werden. Im Verhältnis zu den Benzolemissionen durch Kraftfahrzeuge sind diese jedoch gering. Unter Umständen können Altlasten ehemaliger Kraftstofflager benachbarte Grundwasserreservoirs und Brunnen über Jahrzehnte hinweg stark verunreinigen.


Die Benzolkonzentrationen in der Luft schwanken stark und liegen durchschnittlich zwischen 1 und 160 µg pro m3 Luft. Um ein Vielfaches höhere Werte können in Tiefgaragen, in Ballungsgebieten mit viel Verkehr sowie nahe an Tankstellen gemessen werden. Wer beim Tanken deutlichen Benzingeruch wahrnimmt, inhaliert möglicherweise Atemluft mit Benzolkonzentrationen 2.000-3.000 µg pro m3.


Benzol in Berlin

In Berlin wurden bei den ersten größeren Messungen Grenzwertüberschreitungen an den meisten Hauptverkehrsstraßen festgestellt. Eine Studie der Senatsverwaltung stellte 1992 fest, dass eigentlich 248 Straßenabschnitte wegen Gesundheitsgefahr gesperrt werden müssten. Der Spitzenwert der Benzolbelastungen lag 1992 in der Brückenstraße in Mitte bei 60 µg/m³ und damit sechsfach über dem Eingreifwert der Bundesimmissionsschutzverordnung.

Durch den Einsatz von Abgasreinigungsanlagen wie den geregelten Katalysator und verbesserte Motortechnik konnte die Emission dieses Schadstoffes in den letzten Jahren deutlich verringert werden. Entsprechend hat auch die Immissionsbelastung durch Benzol in den vergangenen Jahren in Berlin deutlich abgenommen. So lagen die Benzolwerte im Jahr 2003 erstmals knapp unter dem EU-Grenzwert von 5 µg/m³. Der höchste Wert wurde mit 4,9 µg/m³ am Messstandort Silbersteinstr.1 in Neukölln gemessen.

Da Benzol jedoch auch in kleinsten Konzentrationen schädlich ist, muss eine weitere Reduktion angestrebt werden.


Weitere Informationen

Zur chemischen und physikalischen Beschaffenheit von Benzol:

http://de.wikipedia.org/wiki/Benzol

Zu den medizinischen Aspekten von Benzolbelastung:

http://www.m-ww.de/pharmakologie/giftstoffe/benzol.html

Täglich aktualisierte Ergebnisse der Benzolmessungen in Berlin:

www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/luftqualitaet